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Das Beherrschen verschiedener juristischer Schreibstile ist eine der grundlegenden Fertigkeiten, die jeder Jurastudent und Rechtsanwalt meistern muss. Dieser umfassende Guide wird dich durch die Besonderheiten des Gutachtenstils, Urteilsstils, Feststellungsstils und des verkürzten Gutachtenstils führen. Verstehen, wie und wann jeder Stil angewendet wird, kann deine Fähigkeiten in der Rechtsanalyse und -argumentation entscheidend verbessern.
Juristischer Stil ist nicht nur eine Frage der Ästhetik. Er ist entscheidend für die Strukturierung und Präsentation von rechtlichen Argumenten. Die korrekte Anwendung eines bestimmten juristischen Stils kann die Klarheit deiner Argumentation verbessern und sicherstellen, dass deine rechtlichen Analysen sowohl überzeugend als auch methodisch korrekt sind.
Der Gutachtenstil ist der Hauptstil, der in der juristischen Ausbildung verwendet wird. Er dient dazu, komplexe Rechtsfragen methodisch und systematisch zu analysieren.
Es wird mit einer Hypothese begonnen.
z.B.: „A und Bkönnten einen Vertrag geschlossen haben.“
Dann werden die Voraussetzungen Schritt für Schritt dargestellt und erörtert.
z.B.: „Ein Vertrag kommt zustande durch zwei übereinstimmende, in Bezug aufeinander abgegebene Willenserklärungen, Angebot und Annahme, §§ 145 ff. BGB. A und B haben jeweils ausdrücklich erklärt, den Vertragschließen zu wollen.“
Das Ergebnis zur aufgeworfenen Hypothese stehtam Schluss.
z.B. „A und B haben also einen Vertrag geschlossen.“
Der Gutachtenstil ist abzugrenzen zu seinem Gegenstück, demUrteilstil. Dieser wird insbesondere von Gerichten beim Abfassen von Urteilen und Beschlüssen verwendet, aber auch vonAnwälten, die in ihren Schriftsätzen den Urteilsaufbau nachbilden. Nach dem ersten juristischen Staatsexamen müssen sich Referendare (die während ihres Studiums den Gutachtenstil über Jahre intensiv verinnerlicht haben) für Urteilsklausuren auch den Urteilstil angewöhnen.
Dieser Stil ist direkt und entscheidungsorientiert.
Es wird mit dem Ergebnis begonnen.
z.B.: „A und B habeneinen Vertrag geschlossen.“
Dann werden die Voraussetzungen vom Ergebnisausgehend aufgezeigt und erörtert.
z.B.: „Denn ein Vertrag kommt zustande durch zwei übereinstimmende, in Bezug aufeinander abgegebene Willenserklärungen, Angebot und Annahme, §§ 145 ff. BGB. A und B haben jeweils ausdrücklich erklärt, den Vertragschließen zu wollen.“
Das Ergebnis steht am Anfang. Am Schluss steht weder eine Zusammenfassung noch ein Ergebnissatz.
Dieser Stil wird verwendet, wenn das Ergebnis einer rechtlichen Frage offensichtlich ist und keiner ausführlichen Erörterung bedarf.
Eine effiziente Abwandlung des Gutachtenstils, ideal für klare Fälle, die nur eine minimale Begründung erfordern.
Unabhängig davon, ob du den perfekten Gutachtenstil entwickeln, den Urteilsstil für deine Schriftsätze üben oder schnell und effizient im Feststellungs- oder verkürzten Gutachtenstil argumentieren möchtest, bietet Jurahilfe.de ein breites Spektrum an Ressourcen und Tools. Mit unseren interaktiven Lernpfaden und spezifischen Übungen kannst du deine juristischen Fähigkeiten in jedem dieser Stile verbessern. Melde dich jetzt an und nutze die Vorteile einer modernen, interaktiven Lernumgebung.
Volljurist, Autor, Unternehmer und aktiver junger Familienvater mit vielseitigen Interessen und seit 2017 als Repetitor im Bereich der Individualnachhilfe tätig.